Landesgrenze = Kohlegrenze

Nicht nur sprichwoertlich kann die Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen als “Kohlegrenze” gesehen werden, weil das eine Bundesland als reicher gilt, als das andere. Nein, an der “Linealgrenze” aus dem Atlas koennte eine scharfe Klippenwand die Grenze der Braunkohletagebau-Krater markieren, wenn denn wenigestens eines der beiden Bundeslaender gegen die Foerderung waere – was durchaus in ihrer Kompetenz laege. Jedoch erlaesst weder Sachsen, noch Brandenburg einen Stopp gegen den weitraeumigen Abbau der Klimakiller-Substanz, sodass die Landesgrenze wohl auch in Zukunft genausowenig physisch sichtbar sein wird, wie sie es sein koennte, wenn eines der beiden Laender ein Zeichen setzen wuerde. Stattdessen wird diese…

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Grenzen zwischen staatlicher Souveränität und Konzern-Herrschaft

Wer sich mit globalen Fragen, Entwicklungsökonomie oder den Nord-Süd-Beziehungen beschäftigt, kennt diese zwei Aussagen seit Langem: Reichtum und Macht einiger weniger transnationaler Konzerne gehen weit über Reichtum und Macht vieler Staaten dieser Welt hinaus. Und: Vielerorts sind jene transnationalen Konzerne die Instanz, die de facto anstelle eines Staates Macht ausübt (Neo-Kolonialismus, Landgrabbing, Wasserprivatisierung, etc.). Wie der Einleitungssatz schon suggeriert: Bei diesem Phänomen denken wir gerne zuerst an einkommensschwache Gesellschaften im globalen Süden. Dass das Phänomen keine Grenzen kennt, zeigt sich uns heute bei unserer Fahrt von Proschim aus weiter Richtung Süden: Die vom Energiekonzern schon gekauften und in Beschlag genommenen Flächen…

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Sicherung gefährlicher und ungefährlicher Grenzen

Entlang unserer heutigen Route durch “Vattenfall-Country” fallen immer wieder die Schilder rechts und links am Straßenrand auf: “Achtung – Lebensgefahr!”. Die Schilder sind mit einem Piktogramm ausgestattet, dass in einer “HALT!”-Pose eine Hand entgegen streckt und den Mund warnend-schreiend aufreißt. Hier zieht sich also links und rechts der Straße eine Grenze entlang: Eine Sicherheits-Grenze, die (anscheinend) absolut lebensgefährliches (Bergbau-)Territorium von einem sicheren Boden, nämlich der Durchgangsstraße, trennt. Die Grenze besteht nur symbolisch aus ein paar kleinen Schildern, die sich alle paar hundert Meter wiederholen. Kein Zaun, keine Mauer, kein wirklicher Schutz vor dem Unheil. Später auf unserer Reise, in Kroatien und…

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Volk ohne Grenzen

Im Denken moderner Mehrheitsgesellschaften gilt seit 150 Jahren die scheinbar unanfechtbare Gleichung: Volk = Nation = (Sprache) = Staat = Grenze(n). Als wir heute mehr ueber das Volk der Sorben erfahren haben, bekamen wir eines der Beispiele dafuer zu hoeren, dass diese Gleichung nichts Gegebenes ist und die vier Faktoren unabhaengig voneinander exisitieren: Diejenigen Sorben, die sich als solches definieren, fuehlen sich einem Volk (dem Sorbischen) zugehoerig, sprechen eine damit verbundene Sprache (Sorbisch), leben in keinem sorbischen, sondern im deutschen Staat und haben um das Territorium ihres Volkes und ihrer Sprache keine Staats-Grenze.

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Coal is just dead dinosaurs – 20th July

So my Uncle used to say. I’m not so sure of the science behind that, but this dinosaur is very much alive! Its arms flail around scaring small children under the guidance of cyclists and campers until it reaches the centre of the village. It’s stomache opens up and regurgitates a hosts of black biodegradable balloons with messages tied to them praying for the village to be spared. They drift off into the distance as local Sorbian counter-polka animates us into dancing the traditional Sorbian circle dances we have just been taught. It’s a sunny Saturday afternoon, and we are…

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A night at Ventus – 18th July

(PICTURES TO FOLLOW – INTERNET TOO SLOW!!) After 70 kilometres, we arrive in the little village of Niebendorf to stay with Christian, Ben, Lucia, Virginia in the gardens of Ventus e V. It is a group of fantastic people who are giving a few teenagers a chance to try an alternative psychiatric health treatment, living close to nature and lowering their medication. We had a wonderful sunset as we celebrated Katy’s birthday with an Austrian cherry cake cooked on the rocket stove with cherries from trees passed on the long day’s ride. Christian made us a little campfire with a…

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Grenzen der Mehrsprachigkeit

Wir werden auf unserer Reise mehr Sprachgrenzen übertreten, die nicht mit Staatsgrenzen übereinstimmen, als Staatsgrenzen, die gleichzeitig eine scharfe Sprachgrenze darstellen. Heute haben wir eine überquert: Die erste Grenze der “offiziellen” Mehrsprachigkeit. Auch wenn dies z.B. in Berlin jeden zweiten Meter passiert: Die Stadt mit ihren tausenden Sprachen gilt juristisch gesehen als einsprachig. Anders die Situation in der Lausitz, deren Grenze wir heute passiert haben: Als “offiziell anerkannte” Minderheit im deutschen Recht, gilt das Gebiet der Sorben als mehrsprachig. Dies zeigt sich uns als erstes markant an den zweisprachigen Ortsschildern, aber natürlich hören wir es auch hier und dort. Ein…

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